Maria Goeppert-Mayer
Im Gegensatz zu Marie Curie, die über ein halbes Jahrhundert vor Maria Goeppert-Mayer den Physik-Nobelpreis bekommen hat, ist diese kaum bekannt. Zu Unrecht, ihre Geschichte ist- wenn auch auf ganz andere Art- faszinierend, ihr Weg unkonventionell und tragisch, eine hochbegabte Frau, der es trotz bester Voraussetzungen nur unter Aufwendung all ihrer Kräfte gelingt, sich gegen das amerikanische Wissenschafts-Establishment durchzusetzen. Erst nach Jahrzehnte langer unbezahlter Arbeit, der Mitarbeit an der ersten Atombombe und der Erforschung des Atomkerns, die sie in die Nähe des Nobelpreises rückt, gilt Maria als kompetent genug, um als erste Frau der USA eine bezahlte Professur für Theoretische Physik anzutreten. Der spätere Erfolg des Nobelpreises täuscht nicht darüber hinweg, dass sie auf dem Weg zu einem körperlichen Wrack geworden ist, das auch in seinem Privatleben scheitert.
Ich werde in Los Alamos, New Mexico, auf Maria aufmerksam. Um den Touristen einen Eindruck vom Manhattan Project zu geben, sind die wenigen Steinhäuser, die zu jener Zeit Physiker wie Robert Oppenheimer und Edward Teller bewohnt haben, restauriert worden und jetzt Teil der Atomic Heritage Foundation. In einem dieser Häuser hängt eine Tafel mit den zahlreichen Nobelpreisträgern unter den Atomphysikern, die in Los Alamos geforscht haben. Unter ihnen ist nur eine einzige Frau, Maria Goeppert- Mayer. Mir fällt der deutsche Name auf, ich selbst habe noch nie von ihr gehört, google aus Neugierde und erfahre, dass sie tatsächlich aus Göttingen stammt. Zurück in Deutschland lese ich das Wenige, das ich an Literatur über sie finde, recherchiere in den folgenden Jahren in amerikanischen und deutschen Archiven und rekonstruiere ein einzigartiges Leben.
Shoah und Prozess- Der Regiestil in den Dokumentarfilmen von Claude Lanzmann und Eberhard Fechner VDM Verlag 2008
Klappentext: Vor dem Hintergrund der Dokumentarfilmrecherche zu "Gedächtnis der Orte", analysiert die Regisseurin und Autorin Susann Reck die Dokumentarfilmklassiker "Shoah" von Claude Lanzmann und "Der Prozess" von Eberhard Fechner. Beide Filmemacher thematisieren als eine der ersten den Genozid an den europäischen Juden, der bei der Entstehung ihrer Filme rund dreißig Jahre zurückliegt. Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung steht die Frage, in wieweit die persönlichen Haltungen der Filmemacher in ihren Werken sichtbar werden und einen besonderen Regiestil erzeugen.
Noch immer folgen die meisten Spielfilme dem traditionellen 3-Akt- Modell. Das gilt auch für Stoffe, die, von ihren Inhalten her nach einer anderen Struktur verlangen. Eine Ausnahme ist bislang der Film "Babel". In meiner Analyse der Anfangssequenz, lege ich das innovative Erzählprinzip des Films dar und gehe auf den Sinn seiner multiperspektivischen Struktur ein.
„Das Problem sind nicht die neuen, zahllosen Instrumente, die uns zur Verbesserung der Kommunikation zur Verfügung stehen, sondern die Tatsache, dass niemand zuhört. Wenn es nichts zu hören gibt, gibt es auch nichts zu verstehen; wenn wir aufhören zu verstehen, ist unsere Sprache nutzlos und führt letztlich zur Entzweiung."(I.Inarittu)
Wenn wir vom Video-Clip sprechen, denken wir auf der Bildebene an atemberaubende Schnittfolgen, Farbfilter, Zooms, Fahrten, Jump Cuts, schöne Bilder und gestylte Räume. Wir denken bestimmt nicht an abgeschlossene Geschichten und handlungsmotivierte Protagonisten. Tatsächlich aber gibt es Erzählweisen, die vom klassischen Modell abweichen und vom Video-Clip beeinflusst sind- wie auch immer man dies bewerten mag. Postmodernes Denken findet sich sowohl im Video-Clip als auch in vom Clip beeinflussten Spielfilmen: Vermengung von Realismus und Phantasie, Technik und Mythos; Mangel an Einheit, Fragmentisierung, Hybridisierung, Verlust an Ich und sicher auch an Tiefe. Die Welt zerstückelt sich, weil sie als Ganzes nicht mehr fassbar ist. Zentrumslosigkeit und Pluralität lassen sich mit neuen Strukturen und Experimenten oft besser abbilden als mit dem restaurativen Drei-Akt-Modell. Der Video-Clip gibt dem Narrativen etwas Freies.