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Zusammenfassung
BERLIN 202 – ist eine stimmungsvoll inszenierter Dokumentarfilm über Berlin in Zeiten der Pandemie und das immer absurder werdende Leben zweier Freundinnen. Mit Zitaten aus „Die Pest“ stellt der Film eine Parallele zu Albert Camus‘ Oran aus dem Jahr 194- her.
Directors Statement
Im März 2020 stand auch das Leben in Berlin plötzlich mehr oder weniger still. Auf den Straßen fuhren kaum noch Autos, die Spielplätze wurden mit roten Bändern abgesperrt, und ein Kollege aus der Dokumentarfilmszene meinte, das müsse man unbedingt festhalten, so etwas werde es nie wieder geben. Ein leeres Berlin, die Architektur, die großzügig angelegten Sichtachsen würden, so unverhofft entleert, ganz anders wahrgenommen werden können. Ich dachte ähnlich, auch ich war fasziniert, wie kühn dahin geworfen die viel zu breite Straße des 17.Juni jetzt wirkte. Allerdings- zu diesem Zeitpunkt spuckten von meiner Seite eher die Katastrophenszenarien durch meinen Kopf. Es zeichnete sich in diesem Frühjahr bereits ab, dass es wieder ein ungewöhnlich heißer Sommer werden würde- die Pandemie wurde von den Auswirkungen des Klimawandels begleitet. Ich hatte keine Drohne zur Verfügung- zweifelsohne eine der verlockendsten filmischen Mittel, um ein leeres Berlin zu zeigen. Auch gehörte ich nicht zu jenen, die Zugang zu den Krankenhäusern hatten. Trotzdem fing ich an, mit der Kamera durch die Stadt zu streifen. Dabei hatte ich nicht wirklich einen Plan. Keiner wusste ja, wie das Ganze ausgehen würde, was für das Dokumentarische- und für mich!- den eigentlichen Reiz ausmachte.
Ich merkte schnell, dass mir die Bilder von der Leere nicht reichten. Wie die meisten anderen auch, hatte ich nur noch Kontakt zu meinen engsten Freund*innen, deren Leben sich, so wie meins, ungewollt verlangsamt hatte, denen es nicht unbedingt leicht fiel, zu Hause zu bleiben, und für die das Filmemachen einen angenehmen Zeitvertreib in Aussicht stellte. Es ergab sich im Verlauf wie von selbst, dass sie Teil meines Projekts mit ungewissem Ausgang wurden.
Nach dem Ende der Pandemie, holte mich der Alltag sehr schnell wieder ein. Ich hatte weder Zeit noch Muße das gedrehte Material zu schneiden, und ich gebe zu, ich hatte das Projekt sogar vergessen. Die Zeit gehörte so garnicht in meine schnelllebige Realität. Erst im Sommer 2023 kam mir die Festplatte mit den entsprechenden Dateien wieder zwischen die Finger. Das Ergebnis dieser ersten Sichtung von damals ist BERLIN 202-.
Vielleicht weckt der Film auch in Ihnen Erinnerungen an die ganz besondere Atmosphäre jener Tage. Möglicherweise haben Sie manchen ähnlich erlebt, sicher ist Vieles auch ganz anders.
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall ein intensives Erlebnis!
Susann Reck